Nicht jeder Mensch ist vom Glück und rosaroten Wolkenschlössern gesegnet. Die Einen noch weniger als andere. Und manche erwischt es in einer Art und Weise, die sie nie für möglich gehalten hätten. Eben noch alles normal, stecken sie plötzlich fest, inmitten der Hölle des Lebens.
Pechspiralen machen selten glücklich
Dies kann eine dauerhafte Berg- und Talfahrt sein, kurzfristiger Jobverlust, eine langwierige Krankheit und/oder das Erfahren menschlicher Abgründe und Tiefen ihrer Seele. Plötzlich stehen Sachverhalte und Entwicklungen vor der eigenen Haustür, die man aus den schlimmsten Krimis kannte und das eigene Leben hält samt dem Herzen den Atem an. Während da draußen alles weiter geht, gefriert man in einer Schockblase und erlebt die nachfolgenden Wochen und Monate in Trance.
Plötzlich steht die Zukunft und/oder Existenz der eigenen Kinder auf dem Spiel. Die Frage nach dem Richtig und Falsch tanzen auf einer nie dagewesenen Doppelmoral und die Verantwortung als schweres Lastenschwert über dem eigenen Kopf.
Beteiligte, Wissende, Unwissende. Alles fordernde Akteure in einem Schauspiel, dessen Highlights man weder kennt noch beeinzuflussen in der Lage ist, jedoch als Hauptdarsteller keinerlei Verweigerungsrechte besitzt. In einem Film, der bisher doch immer nur die Anderen betraf. Den man schön sauber mied und sich nicht verantwortlich fühlte. Doch nun mittendrin. mit jedem Bein in einem anderen Abgrund. Jede Chance, Hilfe zu holen, bedeutet trotzdem das existenzielle oder moralische Aus.
Jede Entscheidung auf jeden Fall ebenso. Alle Versuche, das Richtige zu tun, treffen immer mindestens eine Person falsch. Und am Ende gehst du so oder so als Verlierer hinaus.
Und während du dich den falschen Menschen anvertraust, könntest du plötzlich von ihnen oder anderen ignoriert, verunglimpft, vielleicht sogar gesperrt werden. Du ahnst, dass die Geschichten eine Eigendynamik entwickelt haben, die mit der Wahrheit nichts mehr zu tun haben, doch kannst sie nicht aufhalten. Denn wenn auch alle Last auf dir liegt, bist du die letzte Person, die irgendetwas in der Hand hatte. Deine Welt wird niemals wieder sein wie zuvor, doch dennoch dreht sie sich respektlos weiter … .
Falls Du Dich in Teilen dieser Beschreibung wiederfindest, ist guter Rat rar.
Wege aus der Hölle des Lebens
Nicht selten sind dies die Momente, in denen Menschen in die Spiritualität finden, da sie als einzige Form überhaupt noch Chancen liefert, die Dinge aus einer übergeordneten Perspektive einzuordnen und zu verstehen. Aber ob nun mit oder ohne Glauben, ist insbesondere jetzt wichtig, sich an das Gesetz der Zeit rück zu erinnern. Nichts im Leben ist von Dauer, selbst das Allerschlimmste nicht. Es wird der Moment kommen, in dem Du auf die jetzige Phase zurückblicken und sie sicher in der Vergangenheit wissen wirst.
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird es bis dahin Erkenntnisse geben, die Dich und alle Mitbetroffenen als Persönlichkeit enorm werden wachsen lassen. Möglicherweise hast, findest oder erkennst Du Menschen, die durchaus für Dich da sind. Alle anderen sind möglicherweise schlichtweg überfordert. Unabhängig vom Thema bei Dir, bedarf es einer gewissen Reife, Reflexionsfähigkeit und auch die grundsätzliche Bereitschaft, sich näher mit Dir oder Deinem Hintergrund auseinanderzusetzen. Dieses wichtige MEHR an Menschlichkeit können einem nur wenige geben. Die breite Masse ist nicht dafür gemacht oder aber so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass für andere Sorgen keine Zeit mehr bleibt. Nimm‘ es nicht persönlich. Abgesehen davon, dass Du im Grunde Deines Herzens vermutlich sehr froh bist, wenn nicht allzu viele nach Details fragen, weil Du eh nicht weißt, wem Du was antworten sollst.
Denn da gibt es durchaus den einen oder anderen lieben Menschen, dem Du Dich so gerne anvertrauen würdest. Doch genau weißt, dass sie es nicht verkraften und schlimmstenfalls ebenso negativ einordnen würden.
Dann gibt es möglicherweise Mitbetroffene, die – wenn Du zumindest dieses Glück hast – selbst achtsam und respektvoll vorgingen, aber ebenso leiden und das Thema auf ihre Weise durchstehen müssen.
Du möchtest niemandem zu nahe treten, niemanden verletzen, für alle Beteiligten das Richtige tun und bleibst dennoch Neben- und Hauptfigur zugleich. Denn das Rad des Schicksals musst Du steuern, ob Du möchtest oder nicht.
Im Auge des Tornados wird es still
Auch wenn es sich noch schlechter anfühlt, kann es helfen, Dich mit allen in Frage kommenden Worst Case Szenarien zu befassen. Denn in solchen Phasen des Lebens hilft alles Schöndenken in der Regel wenig, weil alle Angstschleifen weiter aktiv bleiben und uns zusätzlich verunsichern. Dies nimmt weitere Kraft und die Fähigkeit, unsere Ressourcen zu aktivieren. Deshalb ziehe ruhig alles in Betracht, was geschehen könnte und überlege Dir mögliche Vorgehensweisen, falls diese Szenarien tatsächlich eintreffen würden.
Kennst Du die ➡ www.telefonseelsorge.de? Hier kannst Du kostenlos und vertrauensvoll mit geschulten Menschen sprechen. Oftmals hilft es, nicht alles allein zu tragen und sich den Kummer von der Seele zu reden. Allein durchs Erzählen und gemeinsame Reflektieren erscheinen manchmal neue Lösungswege.
Wenn es andere Menschen aus Deinem Umfeld betrifft oder diese sogar ursächlicher Grund für Deine Probleme sind, kann es helfen, Dir einerseits alle Gefühle aus Angst, Wut, Verzweiflung, was auch immer in Dir ist, zuzugestehen. Im Idealfall kannst Du sie der Person erzählen. Oder aber, falls das nicht möglich ist, schreibe fiktive Briefe, in denen Du Dir alles von der Seele schreibst.
Meide in dieser Zeit jene Menschen, die Dir permanent einreden möchten, Du müsstest nur positiver denken und wärst vollkommen allein verantwortlich für jede Hölle des Lebens und alles was Dir geschieht. Dies ist eine schöngeredete Modewahrnehmung unserer Zeit. Mit der Realität hat sie wenig zu tun. Weißt Du wie Siddharta Gautama zum Buddha wurde? Er erkannte, dass Leid ein Bestandteil unseres Lebens ist. Der buddhistische Weg befasst sich damit, dies (an)zuerkennen und sich mittendrin daraus zu befreien. Möglicherweise kann Dir ein Beleuchten aus dieser Perspektive Stütze oder Inspiration sein.
Sobald Du Deine Emotionen halbwegs verarbeiten konntest, kann es auch helfen, sich mit Persönlichkeitsmotiven und den Werten aller anderen betreffenden Personen auseinanderzusetzen. Dies erweitert den eigenen Verständnisradius gegenüber jenen Menschen, die uns in die Situation gebracht haben ebenso, wie gegenüber denjenigen, die sie aufgrund ihrer eigenen Schubladen verschlimmern. Egal ob diese auf Dich einhacken, Dich kritisieren, üble Geschichten über Dich verbreiten oder ob Du selbst gern wütend und verletzt über sie herziehen und beschimpfen möchtest, bedenke, dass jederman’s Horizont nur so weit reicht, wie er zu blicken in der Lage ist. Am Ende ist jeder Mensch Opfer und Ergebnis seiner eigenen Geschichte.
Weise Seelen sind rar
Besonders schmerzhaft, wenn man engen Bezugspersonen, Freunden oder Verwandten vertraute. Allerdings nicht weniger lehrreich. Nicht nur in Bezug auf Ursachen auslösende, sondern auch auf solche verdrehende und ins Vertrauen gezogene Personen oder bis dato geschätzte Persönlichkeiten, die sich plötzlich abwenden.
Möglicherweise erreichen sie zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens mehr Erkenntnis, vielleicht auch nicht.
Gib ihnen nicht die Macht, Deine Seele schlimmer zu zerkratzen, wie sie eh gerade auszuhalten in der Lage ist. Nutze diese Situation, um zu wachsen. Frage Dich, was Du wohl möglicherweise in der etwas ferneren Zukunft rückwirkend blickend aus dem Ganzen mitnehmen und lernen konntest.
Eine ganz wichtige Frage möchte ich Dir jenseits meiner persönlich gefärbten Beschreibung zum Ende noch mitgeben:
Welche Eigenschaften, Verhaltensweisen und Kräfte haben Dir in vergangenen Krisen am besten geholfen?
Und zur Wiederholung das Allerwichtigste: Jede Hölle des Lebens geht vorüber. BITTE HALTE DURCH ❣
Ziehe Dich nach allem Zukunftsausmalen aber vor allem selbst immer wieder zurück in die Gegenwart. Dort ist der einzige Ort, an dem Du leben und Deine Kräfte austarieren kannst. Viel zu oft bleiben wir in den Sorgen über die Zukunft hängen und bewegen uns in Szenarien, die noch gar nicht eingetroffen sind. Einmal wie eben beschrieben alles durchspielen und mögliche Vorgehensweisen überlegen, ja. Das ist wichtig, um Deinen Sorgen einen Raum zu geben. Aber bitte vergiss auch dabei nicht, dass Du Dich gerade in Deinen Fantasien bewegst. Diese haben das Talent, Schlimmes noch schwärzer zu sehen. In der Zukunft sind wir jedoch nicht handlungsfähig. Schließlich ist immer nur die Gegenwart bereits eingetreten.
Es kann Dir helfen, Dich mit Entspannungstechniken, Atemkonzentration und Meditation zu befassen, um Dir selbst eine Oase der Kraft, Zuversicht und Ruhe zu bauen.
Ich sende Dir eine feste Umarmung voller Kraft und Zuversicht.
Tanja
Nachtrag vom 14.3.2022:
Bei meiner monntäglichen Morgenrunde auf meinem Stepper, sah ich ein wundervolles Video von Pierre Franckh mit dem Titel „7 Tipps – Krisen kraftvoll meistern.“ Da es eine hervorragende Bereicherung ist, setze ich es hier mit hinein:
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem
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Bildquellen: Pixabay
Dieser Artikel wurde schon am 29.10.2021 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.