Da ist sie wieder, die alldoppeljährliche 5-Grad-Schwelle.
Immer wieder faszinierend unsere Wahrnehmungsverschiebung oder?
Im Herbst finden wir es „plötzlich“ kalt und gen Frühling würde man am Liebsten schon auf die Jacke verzichten und singend die Vögel begleiten.
Ist das bei Dir auch so?
Wie sieht es in Deiner mentalen Daseinsbefindlichkeit aus? Empfindest Du Dich stets im Sonnenmodus oder mehr im Auf und Ab?
Stehst Du schon zu Deinen Launen und Stimmungsschwankungen oder verdeckst Du sie noch?
Wie bewusst sind Dir Deine eigenen Stimmungswechsel?
Bewertest Du Dich dafür, stehst Du zu ihnen oder denkst Du gar nicht groß darüber nach?
Inwieweit sind Dir die körperlichen nebst mentalen Ursachen für Stimmungsschwankungen eigentlich bewusst?
Ich war kürzlich sehr schockiert, als mir ein Kunde erzählte, wie man ihn in einer Psychiatrie sich selbst überlassen hatte ohne auch nur den Ansatz einer Ursachenklärung zu betreiben (und ich möchte hier keinesfalls auf die vielen Kräfte einhämmern, die aus Leib und Seele einen verdammt harten guten Job machen und in unserem irren Bürokratiewahn gefangen sind!).
Aber in einer meiner eigenen Stimmungsbefangenheiten und den äußeren Umgang damit, wurde mir wie in nahezu jeder Coachingsitzung aufs Neue bewusst, wie wenig wir unsere Gesellschaft es gewohnt ist, über Emotionen zu sprechen (geschweige denn die Gründe dafür zu kennen, die neben aller lebensweltlichen Gegebenheiten nicht zuletzt auch wetterbedingt und rein chemischen Prozessen unterliegen können).
Meine StammleserInnen wissen bereits, dass ich lieber gern Stories mit eigenem Finger- und Nasenzeig verwende, als auf Fremden rumzuhacken. Daher hier nun mal wieder ein Beispiel von mir selbst.
Noch vor einigen Jahren um diese Zeit heulte ich Rotz und Wasser. Stundenlang. Aus Erschöpfung, partnerschaftlicher Einsamkeit und vielen weiteren Aspekten meines damaligen Lebens.
Als ich mich selbst dabei beobachtete, am Sinn meines Lebens zu zweifeln (der mir in der Regel mehr als bewusst und Motor für vieles ist) und darüber nachdachte, ging ein dickes inneres Alarmsystem los. Nennen wir es mal meinen inneren Seelenmotor. Manche würden es Engel, Lichtwesen oder Gott bezeichnen, andere den reinen Menschenverstand. Erlaubt ist bekanntlich was Dich weiter bringt.
Klar war vieles in meinem Leben damals ultra anstrengend. Aber das hatte ich mir doch ganz selbstwirksam so erschaffen und wusste, warum ich all das tat.
Warum war ich plötzlich so traurig?
Was viele nicht wissen, sind die Wintermonate die lichtarme Jahreszeit mit den höchsten Selbstmordraten.
Die tiefsten Täler der Stimmungsschwankungen
Die Allerwenigsten wissen, dass sie ihren Vitamin-D3-Spiegel und diverse weitere ernährungsrelevante Füllsysteme pimpen müssten, statt sich entweder als Hypochonder oder gar als psychisch krank pathologisieren zu lassen.
Aber abgesehen von diesem vermutlich damals auch bei mir mit hinein spielenden Effekt, warum war ich persönlich an diesem speziellen Punkt so plötzlich viel trauriger als sonst?
Ok. Mit meiner Liebe lief es damals auch noch nicht so wahnsinnig schön. Aber wir waren noch gar nicht an dem Punkt angekommen, an dem es hätte weh tun dürfen.
Wieso war ich so traurig?
Auch in der Arbeit heulte ich viel schneller los als für mich typisch.
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen!
Die verdammten Hormone, die man uns Frauen ab dem Wechsel gern mal schnell verschreibt!! Das musste es sein. Ich schmiss die Packung direkt weg und prompt wurde ich wieder „normal“.
Was ich Dir damit sagen will, ist folgendes:
Es gibt kein richtig und falsch, sondern immer nur Deine Bewertung.
Nicht jeder hat das Glück, viele tolle Menschen zu haben; die einen in solchen Momenten auffangen und stärken.
Aber ganz unabhängig davon, ob Du schon ein solches Netz hast oder es Dir gerade baust, beobachte Dich immer wieder selbst.
Wenn Dir Dein eigenes Verhalten merkwürdig vorkommt, liegt es möglicherweise an ganz banalen Dingen. Einen Grund gibt es auf jeden Fall immer: Dein Leben! Nichts ist wichtiger als das.
Es zählt nur Dein eigener Bewertungsmaßstab (sofern er Dich kräftigt und glücklich macht, anstelle Dir zu schaden).
Wege aus Stimmungsschwankungen
Was Du tun kannst, wenn Du nicht mehr hinaus kommst:
Hinterfrage Dein aktuelles Leben in Bezug auf Deine Wert- und Glücksdefinitionen. Lebst Du das, was Du möchtest und Dich glücklich macht? Und falls nein, was könntest Du jetzt im Moment als nächstes angehen, um Dir hier eine neue Spur zu legen?
Wirst Du gerade hormonell beeinflusst und kannst eine Ursache für Deine Stimmungsschwankungen auch medizinisch ausschließen? Hiermit meine ich nicht nur die Pille und alle hormonellen Mittel dieser Art, sondern auch Deine Schilddrüse. Viele Menschen leiden an einer Unter- oder Überfunktion, der Hashimoto und weiteren Erkrankungen, die ihre eigenen Hormone durcheinander bringen. Das kann sich massiv auf Deine Stimmung auswirken. Mit einem Bluttest (und einem guten Arzt oder Heilpraktiker, der Mittelwerte genauer interpretiert als die Pharmaindustrie!) kannst Du das überprüfen.
Wie sieht Deine Ernährung aus? Diese Frage taucht so oft auf, wie wir sie unterschätzen. Wenn wir uns ausschließlich von schnellen Gerichten ernähren, die keinerlei Nährstoffe mehr enthalten, müssen wir früher oder später damit rechnen, dass unser Körper rebelliert. Er braucht bestimmte Nährstoffe (und reichlich Wasser), um gut zu funktionieren und unsere Zellen in Schuss zu halten. Falls Du hier weißt, dass Deine Ernährung nicht zu den gesunden Entscheidungen zählt, hast Du bereits einen großen Launenhebel selbst in der Hand. Google ruhig nach Glückskost und gern berate ich Dich hierzu.
Hast Du die „Baustellen Deines Lebens“ begraben, offen, umgebaut, draufgebaut, Gras gepflanzt …?
Manchmal ist es schlichtweg an der Zeit, die nächste Zwiebelschicht abzupellen. Manche ist unerwartet sanft und andere führen zu Tränen und Schärfe. Meist legen sie Gesundes frei, nämlich den eigenen Wesenskern.
Damit dabei aber nicht unerwartet Schlimmes freigelegt wird, solltest Du Dir hier möglicherweise psychologische oder therapeutische Hilfe suchen. Bei jenen Lebenskrisen ohne krankheitlichen oder therapeutischen Befund, kann auch ein Coach die Anlaufstelle Deines Herzens sein.
Wichtig ist nur, dass Du solche Stimmungsschwankungen ernst und nicht auf die leichte Schulter nimmst. Wenn Du absolute Dringlichkeit verspürst, wende Dich bitte umgehend an die kostenlose
>> www.telefonseelsorge.de.
Herzliche Grüße
Tanja
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem
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Dieser Artikel wurde schon am 17. Februar 2020 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.