Gibt es eine Eigenschaft an Dir oder anderen Personen, die Dir den Atem anhält, Dich belastet, verfolgt, geißelt und nicht zur Ruhe kommen lässt?
Etwas dass Du an Dir selbst als ungenügend und nicht richtig wahrnimmst, vielleicht auch von anderen vorgeworfen bekommst/bekamst?
Oder aber einen Charakterzug, vielleicht auch ein bestimmtes Verhalten von anderen Menschen, das Dich ärgert.
Es kann etwas für Außenstehende ganz Banales sein, wie beispielsweise Schüchternheit und mangelndes Selbstvertrauen. Oder aber eines der Schwergewichte unseres Lebens, wie Kriegstreiberei, Gewalt, politische Irrfahrten, Verleumdung, Hass, Hetze und ähnliche Dinge, bei denen sich Herz und Magen schmerzhaft eng zusammenkrampfen.
Gift schluckt sich selbst
Das Problem an all solchen Begegnungen, Erlebnissen, Wahrnehmungen und mentalen Auseinandersetzungen ist ihre Eigenart, uns selbst meist nicht gut zu tun. Egal ob es sich um die kleinen Ärgernisse und Verletzungen des Alltags handelt oder um die ganz großen. Und ebenso gleichgültig, ob es sich um unsere persönlichen Fehler oder jene der anderen dreht. Alles was wir als falsch, krank, krass, unangemessen oder schlichtweg dumm bewerten, hat in den meisten Fällen unsere eigene Vergiftung zu Folge. Denn jedes Ärgernis, jede Aufregung, Wut und in besonders ätzender Brühe unser Hass auf andere Menschen, führt unser eigenes Körper-Geist-Seele-System nicht gerade in extatische Sonnenmomente.
Ob es sich, um bei obigem Beispiel zu bleiben, um Schüchternheit, beispielsweise zusammen mit Rede- und Vortragsangst handelt, den nervigen Arbeitskollegen, den wir einfach nicht verstehen können, unsere Schwiegerfamilie oder heutige Nachrichtenimpfungen über die Greueltaten dieser Welt. All diese Aufreger haben eine Gemeinsamkeit. Sie vergiften unser System!
Wie Du Dich neu und damit gesünder ausrichten kannst, falls es Dir bisher noch nicht gelingt, behandle ich gleich im Anschluss. Zunächst möchte ich nur an ein paar Aspekte erinnern, die wir uns in solchen Momenten selten bewusst machen.
Der Horizont der Wahrheit
Wie auch immer unsere Gedanken und Gefühle ticken, sie sind die Summe unserer bisheriger Geschichte(n). Also unserer Herkunft, sozialer, kultureller und familiärer Prägungen, unserer Erfahrungen, Erlebnisse, Erinnerungen, Schmerzen und Fantasien. All diese Punkte sind Teile unserer Wahrheit und unseres daraus gebildeten Charakters, unserer entstandenen Lebensmotive, unserer Werte, Träume und unserer Vorstellung von einem „richtigen“ und „anständigen“ Leben.
Der wahren Realität fügen sie eben diese Färbungen hinzu (ganz zu Schweigen von Tagesschwankungen an Wetter, Stimmung, Begegnungen, Gesundheit, Hormonen, Ernährungsanheizern usw.)
Sie SIND aber nicht DIE Realität. Unser menschlicher Horizont ist nicht in der Lage, all diese Färbungen vom Rest der Welt ebenso mit zu erfassen. Meist erkennen wir nicht einmal unsere eigenen Befangenheiten aus den eben erwähnten Beeinflussungen. Zurück zum Gift.
Wenn wir uns ärgern
Insbesondere dann wenn wir uns aufregen, schimpfen und lästern, können wir davon ausgehen, dass wir
a) gerade nicht in unserer Wohlfühlmitte sind;
b) in diesem Moment noch weniger in der Lage sind, Mensch und Situation adäquat, neutral, fair und aus höchster Perspektive zu betrachten;
c) uns selbst massiv schaden, weil vergiften.
Denn vollkommen gleich, wie viele schreckliche Dinge leider real geschehen. Sobald wir uns darüber ärgern, wandert ein gefährlicher Giftcocktail durch unseren eigenen Körper. Wie ich schon gelegentlich schrieb, halte ich Wut an sich für eine wichtige innere Ampel und ein Spiegel unserer Seele, die uns zeigt, wo wir Justierbedürfnisse haben. Doch wenn wir sie nicht als diese Ampel erkennen und nutzen, sondern uns in ihr Korsett begeben, werden wir sprichwörtlich eng, in Körper und Kopf.
Groll und Hass bringen uns in niederschwingende Frequenzen und schüren die Teufelsspiralen der Fantasie (gespeist von unseren oben beschriebenen Prägungen). Nicht nur dass wir uns damit immer weiter von der echten Realität entfernen und eigene Kriegseffekte auslösen, bedeuten solche Stimmungen für unseren Körper Stress. Er weiß nicht um unsere mentalen Gefängniskorsette, sondern geht davon aus, dass uns ein echtes Drama bevorsteht.
Zeichen Deines Körpers für Giftspiralen
Du erkennst das am Herzklopfen, am Zusammenziehen Deines Magens, dem unangenehmen Kribbeln im ganzen System. Dass es Dir immer schwerer fällt, gut bedachte Worte zu wählen.
Dein Körper bereitet sich auf das 3er-Gespann des Überlebenskampfes vor: Kampf oder Flucht (wer als Kind lernte, dass das alles nichts hilft, reagiert möglicherweise auch mit Totstellen).
Um Kämpfen oder Fliehen zu können, wird unsere Verdauung eingestellt (liebe Mamis, Dauerstress und Übergewicht liegen hier nahe beieinander). Unsere Muskeln müssen in diesen Momenten stärker durchblutet werden als unser Magen und unsere Denk- und Rechenkapazitäten.
Wenn wir Schwitzen reguliert unser Körper den gesamten Prozess, damit wir nicht überhitzen oder hyperventilieren, gleichzeitig könnte sich ein Kampfesgegner an unserer rutschigen Haut schlechter Festhalten.
All das sind notwendige Fähigkeiten zum Überleben. Wir können das für seltene Ausnahmesituationen. Tägliches Inhalieren der Nachrichten und Dauerhass gegenüber Feinden, hat die Evolution nicht vorgesehen. Allerdings das Abspeichern von Gefahr als zukünftigen Schutz. Dies erklärt unsere dauernd wiederkehrenden Horrorschleifen und Hass schürenden Spaltungsgedanken im Kopf. Unser System möchte sicherstellen, dass wir dem sibirischen Tiger in Zukunft aus dem Weg gehen.
In dieser Energiefrequenz schert es sich nicht um die vielfältigen Hintergründe und Geschichten anderer Menschen, die ebenso wie wir Kinder Gottes sind und alles Erdenkliche tun, um ihre Fehler, Verletzungen und Tränen zu überwinden und endlich glücklich zu werden.
Was können wir nun also tun, um unseren Giftcocktail aus Kampf und Hass auszuspülen und Frieden in unser System und damit auf diesen Planeten zu bringen?
Lies‘ hierzu bei Interesse nach weiteren hilfreichen Metaphern auch unbedingt das Entwicklungsrad sowie das Lebenspuzzle.
Die mentale Hängebrücke
Um was auch immer es bei Dir gerade geht, versuche Dir dazu das aller wichtigste Merkmal zunächst als Begriff klar zu machen.
Nach obigem Beispiel vielleicht die Schüchternheit. Vielleicht ist es aber auch die Gewalt, der Hass, die Verletzung aus einem Konflikt oder Dein Unverständnis von der Kriegstreiberei.
Wie würdest Du dieses Thema als Hängebrücke bauen?
Stell es Dir als eine solche Hängebrücke vor und versuche die beiden Gegenpole zu definieren. Die Kriegstreiberei könnte der Brückenname sein, Krieg und Frieden ihre beiden Pole.
Wo genau stehst Du?
Wo steht Deiner Meinung und Empfindung nach der derzeit nicht würdige Gegenwert, vielleicht auch Mensch (denn Achtung: Deine Einschätzung basiert möglicherweise auf obigem Cocktail an Schmerz, Gift und anderen Hintergründen und niemals der völligen Wahrheit).
Bei der weniger schlimmen, aber Dich möglicherweise belastenden Schüchternheit, könnte der Gegenpol Selbstbewusstsein lauten und die ganze Hängebrücke vielleicht „mentale Stärke“.
Wichtig ist das Einordnen Deiner Position und der jeweiligen Gegenseite. Das gilt für andere Menschen ebenso wie auch mögliche Zielzustände, falls Du Dich selbst gerade als „nicht richtig“ einstufst.
Diese „Verortung“ hilft Dir nicht nur zu mehr Klarheit und ein bisschen Externalisierung (damit Du das Ganze von außen zu betrachten versuchst. Achtung: der Versuch ist wichtig, aber dennoch nie gänzlich möglich, weil Du Wahrnehmende/r Deines eigenen Denk- und Fühlsystems bleibst).
Teil des Ganzen
Du bist ein Teil dieser Brücke und damit benannter Themenqualität, ebenso wie das andere Extrem. Was nun wichtig ist, ist folgendes:
Je weiter außen Du Dich und das Andere/den Anderen einordnest, desto extremer ist Euer Gegenpol. Was die andere Seite so extrem macht (erscheinen lässt!), ist die Tatsache, dass Du Dich vielleicht ebenfalls als extrem einschätzt.
Insbesondere das „Gut gegen Böse“-Gefühl lohnt sich hier einer differenzierteren Betrachtung!
Was würdest Du persönlich brauchen, um Dich gedanklich in die Mitte zu begeben?
Welche Sicherheit, vielleicht auch Heilung bräuchte Dein Herz, um besuchsweise auf die andere Seite der Brücke zu wandern und deren Perspektive kennenzulernen? Welchen Rat an Dich würdest Du Dir von dort drüben geben?
Welche anderen Dinge würdest Du aus dieser Entfernung auf beiden Seiten wahrnehmen, für die Du bei Dir möglicherweise so eng dran gerade blind bist?
Hier ist übrigens keineswegs ein Gutheißen aller schrecklichen Dinge auf der Welt gemeint. Lediglich eine neue Perspektive empfohlen. Von einem inneren Schmerz- und Giftcocktail zurück in eine menschlich heilsamere Betrachtung zu kommen. Kein heiliger erleuchteter Mensch wird jemals in Verachtung und Hass antworten. Alle Schwächen haben Ursachen und unserer Welt wäre weit mehr geholfen, wenn wir uns gemeinsam für Heilung und Prävention einsetzen, anstatt für Zerstörung.
Und die vielleicht wichtigste Frage:
Wie genau sieht Deine Brücke und deren Umgebung eigentlich aus?
Aus welchem Material ist sie gebaudacht? Ist sie stabil, sehr fest gespannt oder weich durchhängend?
Ist der Himmel blau, das Wetter schön und zwitschern die Vögel, während Du dort stehst und rüber wanderst oder kämpfst Du in einem Wolkenbruch ums Überleben?
Lass‘ diese mentale Hängebrücke fortan Deine variierende Hängebrücke werden, wenn Du magst. Alle Aspekte aneinander- und übereinander gereiht, ergeben unsere wunderschöne Erdendimensionen in ihrer All-umfassenden Wahrheit 🪩
Du bist der Teil des Lebens, den Gott Ich nennt.
In tiefer Liebe, Demut und Dankbarkeit
Tanja Schillmaier
PS: In der üblich wunderbaren Magie meines sonst eher krassen Lebens, sah ich direkt nach dem Verfassen dieses Textes ein Videoshort von Illaripa (dem Schamanen meiner Peru-Reise). Er sprach in einer weiteren wundervollen Weise über Perspektiven, die ich hier direkt verlinke. Danach blätterte ich in der Zeitschrift Happinez, welche ich mir erstmals seit ca. 2 Jahren wieder gekauft hatte. Darin war doch glatt ein Artikel über Peru und eine handgeknüpfte Hängebrücke 🥰.
Wirst Du auch von solchen wundervollen Synchronizitäten bereichert? Schreib‘ das doch mal in die Kommentare.
Textquelle: Tanja Schillmaier. Herzlich gern teilen oder bei Quellenerhalt auch kollegial verwenden.
Bildquellen: Brücke von Susann Mielke, Schlange von Mo Farrelly , leidende Frau, Auge, Jesus gegen Teufel, gestresster Mensch von Gert Altmann , Kartenposition und Froschlink nicht mehr findbar, aber auch von Pixabay.