Das war geil an meinem Job – ständig standen wundervolle Menschen mit einem Dankeschöngeschenk in meinem Büro.
Leider zählt das im Bildungssektor nicht.
Ein „Nein, diese Aufgabe kann ich nicht mehr annehmen“ (nach mehreren 45h-Wochen) und ich war den Job los.
Auch wenn mittlerweile fast der ganze Standort aufgelöst und gekündigt wurde, stürzte mich das zusammen mit dem perfekten Timing meines Liebeskummers in die tiefste Krise meines Lebens.
Absoluter Bullshit, dass wir unser Glück immer selbstwirksam in der Hand haben. Wenn mich mein Leben etwas gelehrt hat, dann, dass es verdammt noch mal zu über 80% anders verläuft, als ich es mit der SMARTesten aller Regeln anstrebe, plane, anziehe, lebe, glaube, sehnlichst wünsche, vertraue … (wieso SMART oft nicht klappt, erörterte ich übrigens in diesem Artikel des ☞ Smarties Essens)
Selbstwirksamkeit ist eine absolute Schlampe! Alles will von jedem immer mehr. Resonanz in diesem Kontext scheint manchmal bare Heuchelei und man fragt sich zuweilen, ob einen nun der Himmel oder die eigenen Umgebung mehr verarschen will.
Viele Jahre lebte ich mit dieser dämlichen Krone. Ihr wiss schon, Krönchen richten, aufstehen, weiter gehen.
Nun bin ich ganz ganz lang einfach liegen geblieben, hatte schon eine ganz verbeulte Krone vor lauter gerade biegen. Wisst ihr was? Sie kann mich mal, meine Krone.
Es geht so oder so weiter, scheiß egal ob wir dabei stehen, jagen, Titel tragen, lachen oder weinen.
Das Einzige was leider nicht endlos weiter geht, sind die Menschen an unserer Seite!
Die die uns durch solche Phasen begleiten und jene die ein Teil ihres Lebens dem unseren widmen. Oder auch nicht.
Menschen sind soziale Wesen
Menschen und Begegnungen sind das was zählt. Sie unterscheiden uns vom Roboter, machen uns lebendig, bringen uns zum Lachen und Weinen und erschaffen Erinnerungen, für die wir eines Tages alles geben würden, um sie noch einmal erleben zu dürfen.
Seelen die unsere Fantasie beflügeln, unsere Träume wieder erwecken, Leid ein Stückchen tragen und uns mit ihrem Wesen bereichern.
Nichts ist wertvoller, kostbarer, endlicher!
Jener Tag in der Zukunft wird immer zu spät obwohl doch viel zu früh sein.
Nur für welche Seite wissen wir erst hinterher.
Mensch sein heißt, ab und an eine neue Achterbahn zu fahren mit fremden Kurven und Abhängen die uns bittere Angst einjagen. Nicht immer können wir unsere Arme freudig lachend voller Vertrauen in die Luft strecken. Aber das müssen wir auch gar nicht.
Am Ende bleibt sie stehen und wir müssen gehen.
Ist es nun wichtig wie bunt und groß sie war, unsere Bahn, wo sie lang führte oder wer unsere Fahrt begleitet hat?
Hatten wir in der letzten Kurve ein erfülltes Lächeln oder taten wir nur so für das perfekte Selfie?
Haben wir sie überhaupt bemerkt, unsere Schlussrunde?
Selbstbewusstsein ist nicht die stolze Akzeptanz unseres vielleicht lange verhassten Körpers.
Sich selbst bewusst zu sein, bedeutet alle Masken und Schablonen abzulegen und jede Sekunde unseres Lebens achtsam zu wissen, wer wir sind.
Ergänzung: Heute weiß ich nicht mehr, wieso ich damals diesen Artikel-Titel zwei Mal vergeben habe. Hier zum datumsmäßig ersten Teil „Selbstwirksamkeit ist eine Schlampe Nr. 1„.
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem. Teilen unter Quellenerhalt gern.
Bildquelle: Pixabay
Dieser Artikel wurde schon am 9.3.2018 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.
1 thought on “Selbstwirksamkeit ist eine Schlampe Nr. 2”