Manche Problemberge offenbaren sich als nicht endendes Gebirge.
Wir können sie nicht umgehen, nicht umklettern, weder wegzaubern und meist sind wir nicht einmal Schuld. Während um uns herum die Rosafraktion ihre Resonanzleier singt, kämpfen wir an Fronten, die sie nicht einmal im Fernsehen sehen.
Es gibt nur einen einzigen Weg, das durchzustehen. Im Auge des Orkans wird es ganz still.
Geh‘ dorthin und erkenne das Leben als Spiel. Mit Schauspielern, deren Drehbuch Du nicht kennst. Du kannst niemanden kontrollieren. Im Dauertals des Wahnsinns manchmal nicht einmal Dich selbst.
Es ist vollkommen in Ordnung, Gefühlsachterbahnen zu erleben. Und es ist normal. Lass‘ Dir nichts Anderes einreden.
Ängste, Sorgen, Nöte, Ausgrenzung, Verletzung und Schmerz. Manch jemand erträgt dies alles zusammen und jedes Mal, wenn er oder sie sich daraus befreit, kommt die nächste Ohrfeige und neue Bremsen daher. Stets neue Aufgaben, die einen daran hindern, das zu tun, wofür man brennt.
Da ist die eine Seite. Menschen, die Dich lieben und stärken und wissen, wer Du bist. Und dann diese andere dunkle Ecke. Sie reden mit oder von Dir und stülpen Dir ein Bild von sich über, das mit Dir nichts zu tun hat. Sie verletzen Dich und schaden Dir, während Deine Seele gerade aus dem letzten Schlamm kriecht und Du fragst Dich, wann Deine Hölle enden möge und womit zum Geier Du all das verdient hast, was Du kaum auszulöffeln in der Lage bist.
„Wenn Du denkst, es geht nicht mehr und es kommt die 174. Klatsche daher. Setz‘ Dich hin und komm‘ zur Ruh“. Möglicherweise ist es ein fremder Schuh.“
Tanja Schillmaier
Es gibt nicht viele Menschen, die ein solches Level zu buckeln bekommen.
Doch wie heißt es? Jeder bekommt die Aufgaben, die er zu tragen in der Lage ist.
Der teure Gewinn der Erkenntnis folgt leider immer erst im Nachgang.
Mütter kennen den Moment vor der Geburt. Diese Sekunden, in denen sie denken, sie werden es weder schaffen noch überleben.
Genau so fühlt es sich an, wenn der Stachel des Schicksals Dich am Schlafittchen packt und nicht mehr loszulassen scheint. Nur scheint diese Lebenshölle im Gegensatz zur Geburt, manchmal auch nach Monaten noch nicht zu enden. Kaum bist Du herausgekrabbelt, wirst Du wieder reingeworfen. Selbst wenn Du Dir eine Leiter strickst und um Deine Gelenke bindest, wird der Boden zu brennen anfangen. Wenn Du ihn gelöscht hast, ein Flugzeug vor Dir abstürzen und während Du deren Insassen zu retten versuchst, Dich zehn andere Menschen beschimpfen, warum Du nicht das sinkende Boot festhältst. Während Du Dich diesem widmest, verklagen Dich die Angehörigen der Flugzeugopfer, warum Du ihnen keine Sitzbank gepolstert hast, damit sie ihren Schreck besser verkraften können.
Sie versäumen weder, Dich zu verleumden, noch Dir zu versichern, niemals mehr in Deiner Nähe sein zu wollen. Doch sie wagen es nicht zu fragen, wie es Dir eigentlich geht.
Im Hintergrund frieren die eben an Land gezogenen fast Ertrunkenen und Dein Handy teilt Dir gerade mit, dass Erfolg eine Frage der Einstellung ist.
Als Du endlich zu Hause bist, um Deine Seele zu vergraben, fällt Dir ein, dass Du den Briefkasten noch nicht geöffnet hast. Emails und tausend Todos warten, während Deine Kinder Geld für eine Klassenfahrt brauchen und Dich fragen, warum alle Anderen immer in Urlaub fahren.
Dann sitzt Du auf der Couch und fragst Dich, an welcher Stelle genau Du eigentlich falsch abgebogen bist, wenn Du doch trotz allem stets in reinster Freude an der Erfüllung Deiner Seelentriebe gearbeitet und Dich schon tausend Mal aus Löchern hochgerappelt hast, in die Dich andere hineinwarfen.
Plötzlich fragt Dich jemand, warum Du es Dir so schwer machst und erkennt einfach nicht, dass Du selbst weder Problem noch Hindernis bist, sondern nahezu jeder Mensch an Deinen Aufgaben längst zerbrochen wäre. Jeder Moment Deiner Arbeit ist Liebe, Begeisterung und reinste Erfüllung. Doch tausend Briefe geben Dir Fremdbeschäftigung. Jede Sekunde, die Du Dir endlich zur Ruhe und Muße nimmst, klingelt ein neues Hiobstelefon. Und während alle Seiten an Dir reißen und Dich beschimpfen, erfährst Du in Briefen, wer alles nichts mehr mit Dir zu tun haben will, weil Du der Dreck ihres Lebens bist. Chapeau, sage noch einer, das Leben sei nicht abwechslungsreich.
Wenn es Dir so oder ähnlich geht, gibt es wie oben erwähnt nur einen einzigen Weg. Setz‘ Dich.
Wer spinnen will oder muss, wird es mit und ohne Dich tun*. Du wirst es diesen Menschen nicht rechtmachen. Wenn Du in falschen Schubladen drinnen steckst, gehen nicht die Anderen kaputt, sondern Du. Denn aus geschlossenen Kommoden entkommt man nicht ohne Verletzung. Es sind trotzdem ihre Schubladen. Nicht Deine!
Setze Dich!
Du kannst weder auf allen Hochzeiten tanzen, noch vor Deinem Schicksal davonrennen.
Darum setze Dich und atme durch.
Dort ist das Auge des Sturms, die Stille, nur Du. Und wenn Du willst, die Anbindung nach oben. Du darfst Gott ein Arschloch nennen. Er ist der Einzige, der das verkraftet. Denn Du bist sein Kind. Dort wo Stille ist, darfst Du Dir alles erlauben. Dort bist Du frei. Niemand kann Dich hören, verletzen oder Deine Seele zerstören.
Dort bist Du ich und ich bin Du. Wir sind Frieden und Freiheit, in Vollständigkeit vereint.
Das Leben geht weiter. Es geht immer weiter. So auch das Rad des Schicksals. Es ist noch niemals stehen geblieben.
Darum halte durch, bleibe sitzen oder setze Dich immer wieder. Atme. Es geht vorbei.
Es sind die bösen Stimmen, die stehenbleiben. Alle anderen wachsen.
Festen Drücker von mir 🤗
Tanja – Coach für Einzelkämpfer, Außenseiter, Ausgestoßene und Familien am Abgrund.
PS: Empfehlenswert zum Thema auch mein Blogbeitrag „Mütter jammern nicht! Sie berichten“ sowie die Geschichte vom „Vater und sein Esel“ bei Youtube.
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem
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Bildquelle: Pixabay Schwere Probleme: wooden-figures-1007134_640
Dieser Artikel wurde schon am 17.2.2022 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.