Gerade unterhielt ich mich mit meinem Mann über mein damaliges Antenne Bayern Praktikum. Dabei wurde mir bewusst, wie leicht es mir vor knapp 20 Jahren zugeflogen war. Ohne Anstrengung und Kampf. Weder bewusstes Manifestieren, noch Sonderkurse brauchte ich für diese geniale Chance zu belegen. Ich hatte nicht einmal danach gesucht.
Fügungen unseres Schicksals
Damals saß ich inmitten meiner Mediengestalterumschulung an einer Aufgabe vor meinem Mac. Plötzlich rief mein Mitschüler Thomas mir zu:
„Hey Tanja, Antenne Bayern sucht Praktikanten. Wär‘ das nicht was für Dich?“
Abgesehen davon, dass ich mich davon noch nicht einmal angesprochen gefühlt hatte („Ich? Wieso sollte ausgerechnet ich DORT eine Chance haben?“), kann ich heute nicht einmal mehr erklären, wie er darauf kam. Wir hatten wenig Gemeinsames, auch keinerlei gegenseitige Anziehung, folglich wenig Austausch.
Nie wäre ich selbst auf die Idee gekommen, bei Antenne Bayern nach Jobs zu suchen. Aber er gab nicht locker und auch weitere Mitschüler redeten mir gut zu. Also gut.
So landete ich zuvor auch in Bayern
Auf ähnliche Weise „per Zuruf“ hatte ich 9 Jahre vorher, genauer im Jahre 1993 meinen Job in Bayern bekommen. Der Partner meiner Mama hatte mir eine entsprechende Zeitungsannonce aus der Berliner Zeitung vorgelesen. Als Großstadtzeitung hatte ich sie aufgrund der enormen Konkurrenz nie in Betracht gezogen. So wäre mir meine wenige Wochen später erfolgte Abreise aus Berlin entgangen.
Ob dank dieser Erkenntnis oder nicht, kann ich weitere 20 Jahre später nun nicht mehr ergründen. Aber zumindest bewarb ich mich seinerzeit bei Antenne Bayern. Das Radio hatte nur bedingt etwas mit Mediengestaltung zu tun. Aber deren Onlineredaktion immerhin jede Menge mit Schreiben. Das genügte mir. Schließlich wollte ich ja Medienberaterin, weniger Gestalterin werden.
Es war eine der coolsten beruflichen Erfahrungen, die ich je machen durfte. Dennoch hatte es noch weitere zwei Jahrzehnte gedauert, bis ich diese in mir wohnende Fähigkeit wieder ins Zentrum rückte und als persönliche Kraftquelle zu zelebrieren begann.
Das lag nicht zuletzt auch daran, dass ich viel zu lang den falschen Stimmen folgte.
Demotivierer hindern unser Vorankommen
Jenen Menschen, die mich runterredeten und meine Schreibart nebst -länge kritisierten, maß ich höheres Gewicht bei, als meinen Neigungen und Chancen.
Wie oft hast Du Entscheidungen verstandesbasiert getroffen, Dich an den Vorgehensweisen anderer orientiert und solchen Aspekten mehr Gewichtung geschenkt, anstelle der Leichtigkeit in Deinem Leben zu folgen?
Ich für meinen Teil kann rückblickend zumindest sagen, dass nur die falschen Wege schwer waren.
Beispielsweise konnte ich mir vor einigen Jahren mit logischem Verstand nicht erklären, wieso ich trotz perfekt abgestimmtem Marketing, klarer Zielgruppe, professionellem Auftreten und hoher Qualifikationen so viel schwerer Kunden gewann, als viele andere mit wesentlich weniger Anstrengungen. Ob man daraus nun fehlende Leichtigkeit schlussfolgert oder nicht, fand ich die Erzählungen mancher Kolleginnen verblüffend.
Offene Türen sind die Richtigen, nämlich leicht
Ich erinnere mich an die ehrlichen, nicht übertriebenen Schilderungen einer lieben Hypnosekollegin aus Regensburg. Sie hatte von Anfang an eine volle Praxis. Völlig ohne Marketinganstrengungen gingen für sie die richtigen Türen auf und sie war binnen kürzester Zeit für Monate im Voraus ausgebucht.
So sehr ich mich damals für sie freute, gab es mir einen ersten Einblick in meine heutige Titelthese.
Und damit bin ich nun wieder bei den offenen Türen. Ich hatte nicht nur wie durch Zauberhand dieses geniale Praktikum bekommen, sondern hätte im Anschluss daran ein 2-jähriges Volontariat machen können. Der Liebe, der Lage und Preise Münchens wegen schlug ich es aus.
Viele Tränen und platzende Unternehmensbabies sollten folgen bis zur befreienden Erkenntnis:
„Verdammte Scheiße, jaaaa, ich habe etwas zu sagen!“
Am Offensichtlichen vorbeisehen
Während ich
- … lange rätselte, weshalb bestimmte Kunden nicht zu mir fanden, übersah ich jene, die mich wiederholt suchten.
- … wiederholt über meine fehlende Anerkennung in Studiertenkreisen trauerte, vergaß ich die vielen 1er einstiger Aufsätze und meiner Vortragsreihe sowie die schon mehrmals eigenständig von Verlagen angebotenen Buchchancen.
- … den Worten eines nicht schätzenden mir schädlichen Umfeldes Gewicht verlieh, holte es sich mein Körper in anderer Form zurück 😅.
Was mich außerdem vollkommen aus der Schriftbahn schleuderte, waren die Bemerkungen einer in weiten Kreisen anerkannten Kollegin. Sie verurteilte sinnloses Sprücheschreiben als naiven Zeitvertreib der Erfolglosen.
Mit der viel zu langen Akzeptanz ihres Urteils, hatte ich mich unbewusst in einen Kokon verhüllt. Schließlich stimmte es. Wieviel unbezahlte Zeit hatte ich bereits in meine Sprüchebildchen und Blogartikel gesteckt? Sie firmierte bereits als GmbH und ich immer noch als Kleinunternehmerin.
Blickwinkel sind häufig eckig statt rund
Dieser rein kommerzielle Blickwinkel verdeckte nicht nur diese weitere meiner Stärken (s. Blogartikel ➡ „Zuhören ist Deine Gabe“) und verhinderte die Energieschübe und Freuden meiner ureigensten Kraftquelle. Sondern es führte dazu, gar nicht mehr wahrzunehmen, wieviel ich den Menschen voll innigster Herzerfüllung zu geben hatte. Abgesehen davon, dass ich alles mit drei Kindern gemanagt hatte und mich mit einer kinderlosen Unternehmerin verglich, deren Unglücklichkeit sich unwiderruflich in der Härte ihrer Gesichtszüge verbissen hatte.
Was mit dieser monetär geprägten Haltung vor allem aber ausblieb, waren meine Aufgaben für unseren Globus. Völlig nebensächlich, ob im kleinen Umfeld oder weltumspannend groß gedacht.
Welche Rolle spielt es für den Fortbestand der Menschheit, ob ein Einzelner den Fokus auf seine Gewinne anstelle seinem Nutzen für die Welt legt? Einen gewaltigen! Als ich zu betrachten begann, wie viele Menschen ich motiviert, in meinen aufgebauten Netzwerken zueinander geführt und in meinen Texten berührt hatte, fühlte ich mich plötzlich als die reichste Frau der Welt.
Offene Türen – Fazit:
Unser Leben dreht sich nicht darum, welchen Erfolg wir stemmen.
Wenn wir gehen, zählt einzig und allein, was wir hinterlassen haben. Wenn es ein paar Spuren im Herzenssand unserer Erde werden, dann haben wir die völlige Verbundenheit erreicht. Zu finden hinter all den Grenzen unseres Grolls, der Selbstgeißelungen und Permanentvergleiche.
Direkt in Deiner unmittelbaren Nachbarschaft. Hinter der nächsten offenen Tür, im Haus Deiner Seele ❣
Herzliche Grüße, Tanja
Nach Abschluss diesen Artikels stolperte ich im Flur ganz leicht und wunderte mich kurz danach über das Drücken unter meinem linken Fuß. Wie diese Feder aus meiner Federnsammlung in einem Glas auf einem 1,70 m hohen Schrank jedoch dorthinein gekommen war, kann ich nicht erklären 😅☺.
Nachtrag: Nach diesem Artikel hat es noch knapp 3 Jahre gebraucht, bis ich mich im Februar 2024 ausschließlich fürs Schreiben entschied.
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem
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Bildquellen: eigene und Pixabay
Dieser Artikel wurde schon am 10. Mai 2021 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.